Chordome und Chondrosarkome

Chordome und Chondrosarkome im Überblick

Chordome und Chondrosarkome sind seltene Krebsarten, die im Knochen- und Weichgewebe entstehen können. Die beiden Erkrankungen weisen eine Reihe von Gemeinsamkeiten, aber auch wichtige Unterschiede auf:

Gemeinsamkeiten:

  • Sie können langsam wachsen und bleiben oft über einen langen Zeitraum unbemerkt.
  • Die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Lage und Ausdehnung des Tumors.
  • Die Diagnose wird in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) gestellt und durch eine Biopsie bestätigt.
  • Die Behandlung erfordert ein multidisziplinäres Team von Fachärzten, darunter Neurochirurgen, Strahlentherapeuten und Onkologen.

Unterschiede:

  • Chondrosarkome entwickeln sich aus bösartigen Chondrozyten (Knorpelzellen), während Chordome aus primitiven Wirbelsäulenscheibenresten, dem Chordarest, entstehen.
  • Chondrosarkome treten häufiger im Knochengewebe auf, während Chordome in der Regel im Bereich der Wirbelsäule und insbesondere der Schädelbasis, vorkommen.

Welche Symptome verursachen Chordome und Chondrosarkome?

Symptome von Chordomen:

Chordome an der Schädelbasis:

  • Kopfschmerzen: Persistierende und zunehmend starke Kopfschmerzen sind häufig, insbesondere wenn der Tumor auf umliegendes Gewebe oder Hirnnerven drückt.
  • Sehstörungen: Der Tumor kann auf die Sehnerven drücken und dazu führen, dass die Sehkraft nachlässt, Doppelbilder oder andere Sehstörungen auftreten.
  • Hörprobleme: Chordome in der Schädelbasis können auf die Hörnerven drücken und somit das Gehör beeinträchtigen.
  • Gesichtsschmerzen: Tumore, die auf Gesichtsnerven drücken, können Gesichtsschmerzen oder Taubheitsgefühl verursachen.
  • Schwierigkeiten beim Schlucken: Tumore im Schädelbasisbereich können die normalen Schluckbewegungen beeinträchtigen und zu Schluckbeschwerden führen.

Chordome in der Wirbelsäule:

  • Rückenschmerzen: Lang anhaltende und schwere Schmerzen in der betroffenen Region.
  • Neurologische Ausfälle: Schwäche, Taubheit, Kribbeln oder Koordinationsstörungen in den Gliedmaßen.
  • Probleme beim Wasserlassen und Stuhlgang: Beeinträchtigung der normalen Funktionen der Blase und des Darms.

 Symptome von Chondrosarkomen:

Chondrosarkome entwickeln sich meist im Knochengewebe, können jedoch auch in Weichgeweben wie Knorpel, Sehnen oder Gelenken auftreten.

Knochen-Chondrosarkome:

  • Schmerzen: Schmerzen im Bereich des Tumors sind ein häufiges Symptom. Die Schmerzen können anfangs mild sein und sich im Laufe der Zeit verstärken.
  • Schwellungen: Am betroffenen Knochen kann eine Schwellung oder Beule auftreten.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Der Tumor kann die normale Bewegungsfreiheit des betroffenen Körperteils einschränken.
  • Frakturen: Chondrosarkome können die Knochenstruktur schwächen und zu Frakturen führen.

Intrakranielle Chondrosarkome (Schädelbasis-Chondrosarkome):

  • Kopfschmerzen: Ähnlich wie bei Chordomen können Schädelbasis-Chondrosarkome Kopfschmerzen verursachen.
  • Gesichtsschmerzen: Drückt der Tumor auf Gesichtsnerven, können Gesichtsschmerzen oder Taubheitsgefühle die Folge sein.
  • Neurologische Ausfälle: Der Druck auf das Gehirn oder auf wichtige Hirnnerven kann zu neurologischen Symptomen führen, wie z. B. zu Störungen des Seh- oder Hörvermögens.

So wird die Diagnose von Chordomen und Chondrosarkomen gestellt

Die Diagnosestellung von Chordomen und Chondrosarkomen erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren und eine Gewebebiopsie. Sobald die Diagnose gestellt wurde, kann ein individueller Behandlungsplan erstellt werden, der auf der Lage, Grösse, dem Grad der Bösartigkeit und dem Gesundheitszustand des Patienten basiert. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.

Mögliche Ursachen von Chordomen und Chondrosarkomen

Die Ursachen für die Entstehung von Chordomen und Chondrosarkomen sind derzeit nur teilweise bekannt.

Ursachen von Chordomen:

Chordome entstehen aus Resten der primitiven Bandscheibe, den sogenannten Chordaresten. Während der normalen embryonalen Entwicklung entwickeln sich diese Zellen normalerweise zu einem Teil der Wirbelsäule und verschwinden anschließend. Bei der Entstehung eines Chordoms entwickeln sich diese primitiven Zellen jedoch bösartig und beginnen unkontrolliert zu wachsen. Die genauen Gründe für diese Entartung der Zellen sind noch nicht vollständig geklärt.

Es gibt auch genetische Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung eines Chordoms erhöhen können. Mutationen in bestimmten Genen wurden mit einem erhöhten Risiko für Chordome in Verbindung gebracht. Diese Mutationen sind jedoch bei den meisten Chordom-Patienten nicht vorhanden. Aus diesem Grund entwickeln sich die meisten Chordome sporadisch und weisen keine eindeutige erbliche Komponente auf.

Ursachen von Chondrosarkomen:

Chondrosarkome entstehen aus bösartigen Chondrozyten (Knorpelzellen). Allerdings ist ebenfalls nicht vollständig geklärt, wie Chondrosarkome genau entstehen. Es wird vermutet, dass bestimmte genetische Veränderungen oder Mutationen eine Rolle spielen könnten. Einige Fälle von Chondrosarkomen wurden mit genetischen Syndrome wie dem Ollier-Syndrom oder dem Maffucci-Syndrom in Verbindung gebracht, die das Risiko für Knorpel-Tumore erhöhen können.

Die Gründe für diese Tumore werden weiterhin erforscht, wobei vermutlich multiple Faktoren zur Entstehung beitragen. In einigen Fällen ist die Ursache jedoch nach wie vor unbekannt.

 

Behandlungsmöglichkeiten bei Chordomen und Chondrosarkomen

  1. Chirurgische Entfernung (Resektion):

Die chirurgische Entfernung ist bei beiden Tumoren oft die erste Wahl. Voraussetzung ist, dass sie operabel sind und nicht in der Nähe wichtiger Blutgefäße oder Nerven liegen. Das Ziel ist es, den Tumor so weit wie möglich zu entfernen, während das umliegende gesunde Gewebe geschont wird. Eine vollständige Resektion bietet die beste Chance auf Heilung oder langfristige Kontrolle des Tumors. Allerdings ist eine vollständige Entfernung nicht immer möglich. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Tumor in einer kritischen Lage liegt oder sich weit ausgebreitet hat.

  1. Strahlentherapie:

Die Strahlentherapie wird oft als Ergänzung zur Operation oder als eigenständige Behandlungsmethode eingesetzt, um das Tumorgewebe zu behandeln und eine mögliche Rückkehr des Tumors zu verhindern. Hierbei werden hochenergetische Strahlen auf den Tumor gerichtet, um die DNA in den Tumorzellen zu beschädigen und ihr Wachstum zu stoppen. Die Strahlentherapie kann je nach individueller Situation des Patienten sowohl vor als auch nach der Operation durchgeführt werden.

  1. Radiochirurgie:

Die Radiochirurgie ist eine spezielle Form der Strahlentherapie, bei der eine hochpräzise fokussierte Strahlung auf den Tumor gerichtet wird, um ihn zu behandeln. Diese Behandlung wird häufig als nicht-invasive Option bei kleinen Tumoren oder Tumoren in kritischen oder schwer zugänglichen Bereichen eingesetzt. Sie ermöglicht es, die Strahlendosis auf den Tumor zu konzentrieren und das umliegende gesunde Gewebe zu schonen. Die Radiochirurgie verdankt ihren Namen ihrer hohen Präzision, da es sich nicht um einen invasiven Eingriff handelt.

  1. Chemotherapie:

Die Chemotherapie wird bei Chordomen und Chondrosarkomen im Vergleich zu anderen Krebsarten weniger häufig eingesetzt, da diese Tumore in der Regel eine geringere Empfindlichkeit gegenüber herkömmlichen Chemotherapie-Medikamenten aufweisen. Dennoch kann eine Chemotherapie in bestimmten Fällen als Teil einer umfassenden Behandlungsstrategie in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn die Tumoren fortschreiten oder inoperabel sind.

Die Wahl der Behandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Tumorstandort, der Größe, dem Grad der Bösartigkeit und dem Gesundheitszustand des Patienten. Ein multidisziplinäres Team aus Fachärzten, einschließlich Neurochirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen und Pathologen, sollte gemeinsam die beste Therapiestrategie für jeden Patienten festlegen.