Neurinom

Neurinom: Mit Präzision gegen gutartige Tumore

Neurinome sind gutartige Tumore, die aus Zellen der Nervenscheide (Schwann-Zellen) gebildet werden. Sie können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, sind aber im Zusammenhang mit den Hirnnerven am häufigsten im Schädel- und Gesichtsbereich zu finden.

Die so genannten Hirnnerven gehen vom Gehirn und vom Hirnstamm aus und steuern verschiedene Funktionen im Kopf und am Hals. Einige Hirnnerven sind häufiger von Neurinomen betroffen als andere. Die häufigsten Varianten sind:

  • Vestibularisschwannom (Akustikusneurinom) verlinken auf eigene Seite:
    Dieser Tumortyp entsteht aus den Schwann-Zellen des achten Hörnervs, der auch als Gleichgewichtsnerv bezeichnet wird. Dieser Nerv ist für das Hören und das Gleichgewicht verantwortlich. Akustikusneurinome wachsen in der Regel langsam und können zu Hörverlust, Tinnitus (Ohrgeräuschen), Schwindel und Gleichgewichtsstörungen führen.
  • Trigeminusneurinom (Nervus trigeminus):
    Ausgehend von den Schwann-Zellen des fünften Hirnnervs, des Nervus trigeminus, entwickelt sich das Trigeminusneurinom. Dieser Nerv ist für die Gesichtsempfindung und die Bewegung der Kiefermuskulatur verantwortlich. Trigeminusneurinome können Gesichtsschmerzen, Taubheit, Kribbeln und Muskelschwäche verursachen.
  • Glossopharyngeusneurinom (Nervus glossopharyngeus):
    Das Glossopharyngeusneurinom betrifft den 9. Hirnnerv, den Glossopharyngeusnerv, der für die Empfindung und Bewegung von Teilen des Rachens und der Zunge verantwortlich ist. Neurinome dieses Nervs sind selten und können zu Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Sprachstörungen führen.
  • Hypoglossusneurinom (Nervus hypoglossus):
    Das Hypoglossus-Neurinom betrifft den 12. Hirnnerv, den Hypoglossus-Nerv, der für die Bewegung der Zunge verantwortlich ist. Neurinome dieses Nervs sind selten und können zu einer Lähmung der Zunge sowie zu Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken führen.

Welche Symptome verursachen Neurinome anderer Hirnnerven?

Die Symptome eines Neurinoms, auch Schwannom genannt, werden durch die Größe, Lage und Funktion des betroffenen Hirnnervs bestimmt. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:

Akustikusneurinom (Vestibularisschwannom):

  • Einseitiger Hörverlust
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen

Trigeminusneurinom (Nervus trigeminus):

  • Starke Gesichtsschmerzen (siehe auch Trigeminusneuralgie; diese wird aber meistens nicht von einem Trigeminusneurinom oder einem sonstigen Tumor verursacht)
  • Taubheit oder Kribbeln im Gesicht
  • Schwäche der Kiefermuskulatur

Glossopharyngeusneurinom (Nervus glossopharyngeus):

  • Schluckbeschwerden
  • Halsschmerzen
  • Sprachstörungen

Hypoglossusneurinom (Nervus hypoglossus):

  • Zungenlähmung
  • Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken

Diagnosestellung

Neurinome werden generell mit bildgebenden Verfahren diagnostiziert.

Mögliche Ursachen von Neurinomen anderer Hirnnerven

Warum Neurinome entstehen, ist nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass genetische Veranlagungen eine Rolle spielen. Auch die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung könnte ein Risikofaktor sein. In den meisten Fällen entstehen Neurinome jedoch spontan ohne erkennbare Ursache.

Behandlungsmöglichkeiten bei Neurinomen anderer Hirnnerven

Die Behandlung von Neurinomen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe und Lage des Tumors, das Wachstumsverhalten, das Alter und der Gesundheitszustand des Patienten. Die wichtigsten Behandlungsoptionen sind:

  • Beobachtung (engl. «watchful waiting»):
    Kleine Neurinome, die keine oder nur geringe Symptome verursachen und nicht schnell wachsen, können möglicherweise ohne sofortige Behandlung beobachtet werden. Zur Überwachung des Tumorwachstums werden regelmäßige MRT-Untersuchungen durchgeführt.
  • Chirurgische Entfernung (Resektion):
    Die chirurgische Entfernung des Neurinoms ist eine häufige Behandlungsoption, insbesondere wenn der Tumor gut zugänglich ist und keine umliegenden Hirnstrukturen befällt. Ziel ist es, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen und gleichzeitig die Funktion des betroffenen Hirnnervs zu erhalten.
  • Radiochirurgie:
    Die Radiochirurgie ist eine spezielle Form der Präzisionsbestrahlung, bei der eine hohe Strahlendosis auf den Tumor gerichtet wird, während das umgebende gesunde Gewebe geschont wird. Die Radiochirurgie kann bei kleinen Neurinomen, insbesondere bei Vestibularisschwannomen, eingesetzt werden, um eine gezielte Hochdosisbestrahlung zu ermöglichen. Dies kann zur Kontrolle des Tumorwachstums und zur Verbesserung der neurologischen Symptome beitragen.
  • Strahlentherapie:
    Die Strahlentherapie wird häufig als ergänzende oder alternative Behandlungsmethode bei Neurinomen eingesetzt. Insbesondere bei schwer zugänglichen Neurinomen, bei denen eine vollständige operative Entfernung nicht möglich ist, kann die Strahlentherapie zur Kontrolle des Tumorwachstums eingesetzt werden.